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102 Route 14. TANGER. Außenmarkt.

In der Geschichte tritt Tingis (S. 103), obwohl schon phönizische
Niederlassung, erst unter den Römern als der neben Oppidum Novum
(Ksâr el-Kebir) und Volubilis bedeutendste Ort des Landes hervor. Kaiser
Augustus gab ihm das römische Bürgerrecht, Claudius machte es zur
römischen Kolonie. Wann das heutige Tanger gegründet worden ist, das
im Mittelalter neben den blühenden Nachbarhäfen Ceuta, Ksâr es-Serîr
(S. 127) und Arsila zurücktrat, ist nicht bekannt; als Gründer gilt nach
der maurischen Überlieferung Mulaï Abd es Slam Buarakia, der Schutz-
patron
der Stadt. Im J. 1471 gelangte Tanger in den Besitz der Portu-
giesen
, und, nach der spanischen Zwischenherrschaft (1580-1640), als Braut-
schatz
der Infantin Katharina von Braganza, Gemahlin Karls II., in die
Hände der Engländer, welche jedoch 1664 am Judenfluß (S. 303) durch die
Marokkaner eine schwere Niederlage erlitten und 1684 wieder abzogen, nach-
dem
sie die Festungswerke geschleift und den Hafendamm zerstört hatten.
Seitdem blieb die Stadt marokkanisch; ihre jetzigen, mit altertümlichen
Geschützen ausgestatteten Hafenbefestigungen sind von englischen In-
genieuren
erbaut, die Stadtmauer stammt z. T. noch aus der Portugiesenzeit.

Von dem 1907 erbauten Hafendamm (Muelle Nuevo; Pl. E 1)
wenden wir uns, an dem neuen Leichterhafen und dem Zollspeicher
(Almacen) vorbei, s.w. durch das von zwei Batterien verteidigte
Hafentor (Bâb el-Marsâ) in die Hauptstraße (Pl. D G 2, 3),
welche im Bogen am Hügelabhange zum Außenmarkt hinaufsteigt.
Bei der Großen Moschee (Djâma el-Kebîr; Pl. D 2), mit hübschem
Tor und hohem fliesengeschmückten Minarett, vorüber erreicht man
den Innenmarkt (Sok ed-dájel, Pl. .D 2; arab. Sûk ed-Dakhl),
den Mittelpunkt des Verkehrs, mit den S. 100 gen. Postämtern.
Oberhalb, wo die Straße den Namen Siiaguin annimmt, liegen l.
die Spanisch-katholische Kirche (Iglesia español; Pl. C 3) und das
marokkanische Ministerium des Auswärtigen.

Am Ende der Straße mündet das obere innere Stadttor (Bâb
ed-Dakhl)
auf den Hufschmiedeplatz (Los Herradores; Pl. 8: C 3);
daneben links, zugleich durch ein Tor mit dem Außenmarkte ver-
bunden
, der Fleisch- und Gemüsemarkt (Plaza de Abastos; Pl. C 3).
Vom Hufschmiedeplatz erreicht man r. durch ein zweites Tor den
Verbindungsmarkt (Mercado; Pl. C 2, 3), mit Budenreihen an
den Langseiten und Karawanserei (Fondak). Durch das nördl. Tor
(Bab el-Marxán; Pl. C 3) gelangt man an der Stadtmauer entlang
und an dem (l.) Christlichen Friedhof (Pl. B 2) vorbei zu dem (l.)
Paseo de Cenarro (Pl. B A 2), der neuen Marschanstraße, und (ge-
radeaus
) zu der Kasba und dem alten Marschanwege (S. 103).

Durch das Fês-Tor (Bâb el-Fâs; Pl. C 3) betritt man den
Außenmarkt (Sûk el-Barra; Pl. B C 3), dessen Besuch man an
den Markttagen, Donnerstags und namentlich Sonntags, keinesfalls
unterlasse. Auf dem großen unebenen Platze, welchen das Heiligtum
des Sidi Makhfî (Mejfi), des Schutzpatrons des Marktes, schmückt,
herrscht dann ein unbeschreibliches Volksgewühl; durch die Reihen
der Verkäufer und der verschleierten weißgekleideten Verkäufer-
innen
drängen sich feilschend die Bewohner von Tanger; kleinere
Gruppen bilden sich um die Märchenerzähler, Gaukler und die
Schlangenbeschwörer (Mitglieder der S. 390 gen. Sekte der Aissaouas).